DAS FACH SOZIOLOGIE
Für manche Studierende ist der Besuch des Abendgymnasiums mit einer Umbruchsituation verbunden. Es besteht daher oft ein Bedarf an Neuorientierungswissen. Dazu gehört auch die Frage nach der Einbettung des biographischen Wandels in den sozialen Wandel, der sich in den 90er Jahren beschleunigt und verschärft hat. Die Soziologie ermöglicht vor diesem Hintergrund einen Blick auf den (eigenen) Lebensalltag und eröffnet möglicherweise neue Perspektiven, zu denen auch gehört, eigene Probleme als gesellschaftliche Probleme zu erkennen und neue Optionen des sozialen Handelns (etwa im Familien- oder Erziehungsbereich, aber auch im politischen Kontext) zu erschließen.
Weitere Wirkungsfelder der Soziologie
Weitere Wirkungsfelder ergeben sich daraus, dass eigene Vorstellungen und Denkweisen erweitert, aber auch in Frage gestellt werden durch die Konfrontation mit Denkstilen des Faches Soziologie.
Hierzu gehören die durch empirische Daten kontrollierte Theoriebildung, der kritische Vergleich theoretischer Positionen und ihrer Denkvoraussetzungen, die Aufdeckung des Zusammenhanges von Vorstellungen und Interessen und – damit verbunden – die Option, Konflikte in einem neuen Licht zu sehen. Zugleich verringert der soziologische Denk- und Arbeitsstil vielfach die Anfälligkeit für Suggestionen und Manipulationsversuche der Massenmedien, da Mediendarstellungen (z. B. Zeitungsberichte, Kommentare, Karikaturen, Diagramme o.ä.) auf ihre methodischen und ideologischen Voraussetzungen hin untersucht werden, was zu überraschenden Einsichten in den Konstruktionscharakter dessen führen kann, was wir soziale Wirklichkeit zu nennen gewohnt sind.
Schließlich trägt das Fach Soziologie – wie andere Fächer auch – zu einer Einübung in wissenschaftliches Denken (Fernziel: Hochschulstudium) bei.
Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?
Eigentlich keine. Aber das stimmt vielleicht nicht ganz. Erfahrungen mit sozialen Situationen (nur: wer hat die nicht?) sind als Ausgangspunkt soziologischer Gespräche und Reflexionen wichtig. Ebenso die Bereitschaft, über soziale Erfahrungen zu sprechen, sie mit denen anderer zu vergleichen und vor dem Hintergrund empirischer Daten sowie typischer Modelle (Theorien) des gesellschaftlichen Seins zu überprüfen. Weitere nützliche Einstellungen sind Neugier, die Bereitschaft zum Gespräch mit anderen Menschen und zur Anstrengung der Arbeit am Begriff (=Denken) sowie die skeptische Grundhaltung, dass vieles nicht das ist, als was es erscheint. Mit diesen Kerneigenschaften (und einigen Sekundärtugenden: Führen einer Semestermappe, Stundenmitschriften, regelmäßige und aktive Unterrichtsteilnahme) kann eigentlich nichts schief gehen.
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Für Fragen stehen wir telefonisch gerne zur Verfügung.
Themenaspekte/Gegenstände | Methodik (Empfehlungen) | |
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3.Sem | Familie und Sozialisation | Soziologische Textarbeit (theoretische Erklärungsansätze, Medientexte) und Argumentation, Arbeit mit einfachen statistischen Daten und sozialempirischen Verfahren der Datenermittlung, einfache Tendenzanalysen |
4.Sem | Soziale Ungleichheit | siehe 5. Sem. |
5.Sem | Vorurteile, Minderheiten, Devianz (bislang in der Regel am Beispiel Kriminalität - in Vorbereitung und Erprobung ist das Thema „Globalisierung und Arbeitswelt") | Vertiefung der oben genannten Methoden: text-, daten- und ideologiekritische Analysen, Theorievergleich, Methodenreflexion |
6.Sem | Internationale Beziehungen am Beispiel der Entwicklungspolitik | Interdisziplinäre Analysen: Interferenzen zwischen Ökonomie, Politik und sozialer Lebenswelt, respektive sozialen Strukturen |
Wie kommen meine Noten zustande?
Pro Semester wird eine Klausur geschrieben, die etwa die Hälfte der Endnote ausmacht. Die andere Hälfte resultiert aus dem sogenannten SoMi- Bereich (je eine Note für jedes der beiden Semesterquartale), der vor allem die Mitarbeit im Unterricht umfasst, aber – auf freiwilliger Basis – auch Referatsleistungen oder (falls gewünscht) schriftliche, häusliche Ausarbeitungen.
Was kann ich mit Soziologie im Abitur anfangen?
Das Fach Soziologie kann als 3. Prüfungsfach (Klausur) oder als 4. Prüfungsfach (mdl. Prüfung) gewählt werden.