Ziel des Deutschunterrichts ist die Entwicklung bzw. die Stärkung der sprachlichen, der kulturellen, der ästhetischen, der ethischen und der methodischen Kompetenzen, um die Teilnahme an einer demokratischen Gesellschaft in Selbstentfaltung und sozialer Verantwortung möglich zu machen.
Die Studierenden des Zweiten Bildungsweges haben einerseits die Beschäftigung mit Sprache und Texten als Möglichkeit individueller und sozialer Entwicklung erfahren. Andererseits haben sie auch erfahren, dass ihnen Texte Schwierigkeiten bereiten, also schwer zu verstehen sind. Hinzu kommt, dass sie sich größtenteils längere Zeit nicht mehr bewusst mit Texten auseinandergesetzt haben.
Das Fach Deutsch hat die Aufgabe, die Sprachkompetenz zu erweitern, neue Erfahrungs- und Reflexionsmöglichkeiten zu eröffnen. Außerdem hat es die Aufgabe, auf das Studium vorzubereiten und allgemeine Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln. Durch die Vermittlung von angemessenem, vertieftem Textverständnis wirkt es basiskompetenzfördernd in alle anderen Unterrichtsfächer hinein.
Gegenstand des Faches Deutsch sind deutschsprachige Texte und ihre Struktur: Sachtexte und literarische Texte aus Vergangenheit und Gegenwart. Der Deutschunterricht versteht sich weder als Rechtschreib- oder Grammatik-Training noch als Expertenrunde für Literaturkundige.
Inhalt des Deutschunterrichts ist also nicht das gefühlsorientierte Meinungsgespräch über Texte, sondern die systematische Untersuchung von Texten unter verschiedenen Gesichtspunkten (wie z.B. Inhalt, Aufbau, sprachliche Eigenschaften), um zu einer argumentativ begründeten Meinung und eigener Erkenntnis zu gelangen. Dabei werden Zeichensetzung, Rechtschreibung, Grammatik der deutschen Sprache sowie die Sprache selbst, ihre Bausteine und ihre Leistung als auch literaturgeschichtliche Aspekte angemessen behandelt.
Themen | Kompetenzen | |
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Umgang mit kurzen epischen Texten (Kurzgeschichten und Fabeln) | Erschließen literarischer Texte: Erste Analyseschritte in Bezug auf Inhalt und Figurenkonstellationen bzw. Charakterisierung literarischer Figuren | |
Umgang mit Sachtexten | Textverständnis; Strukturierung und mündliche bzw. schriftliche Reproduktion von Sachtexten | |
Referat bzw. Leserbrief mit vorgegebenen Materialien | u.a. zielgerichtetes Einsetzen verschiedener Textmuster bei der Erstellung von analysierenden, informierenden, argumentierenden Texten | |
Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau (wird in Zusammenhang mit den Unterrichtsgegenständen erarbeitet) |
Themen | Kompetenzen | |
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1.Sem | „Hörst du mir überhaupt zu?“ Kommunikationsmodelle, Erzähltexte und Gesprächsanalyse (Epik I) | u.a.: erzählende Texte analysieren und dabei eine in sich schlüssige Deutung (Sinnkonstruktion) entwickeln, Kommunikationsprozesse aus Alltagssituationen anhand zweier unterschiedlicher Kommunikationsmodelle erläutern |
Liebeslyrik im Wandel der Zeiten (Lyrik I) | u.a.: sprachliche Gestaltungsmittel in schriftlichen und mündlichen Texten identifizieren, deren Bedeutung für die Textaussage erläutern und ihre Wirkung kriterienorientiert beurteilen | |
2.Sem | "Kulturelle Sprachvielfalt und Sprachwandel durch medialen Einfluss" – Sachtexte, ggf. auch aktuelle Texte aus Politik und Wirtschaft | u.a.: aktuelle Entwicklungen in der deutschen Sprache und ihre sozio- kulturelle Bedingtheit erklären, unterschiedliche sprachliche Elemente im Hinblick auf ihre informierende, argumentierende oder appellierende Wirkung erläutern |
Gesellschaftliche Konflikte und repressive Moral (Drama I) Schiller, Kabale und Liebe | u.a.: dramatische Texte unter Berücksichtigung grundlegender Strukturmerkmale analysieren und dabei eine in sich schlüssige Deutung (Sinnkonstruktion) entwickeln | |
Referate zur Literaturgeschichte |
Themen | zuzuordnende Inhalte aus den Vorgaben für das Weiterbildungskolleg, mit Fokussierungen für das Jahr 2023 (in Rot) | |
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3.Sem | Lyrik der Romantik (Lyrik II) | lyrische Texte zu einem Themenbereich im historischen Längsschnitt; poetologische Konzepte |
Leben ohne Zukunft (Über-)Leben in Kriegszeiten als Romanthema(Epik ll) | Strukturell unterschiedliche Erzähltexte aus unterschiedlichen historischen Kontexten – Arno Geiger, Unter der Drachenwand | |
4.Sem | Humanität und Toleranz - Gesellschaftsutopie und Gesellschaftskritik (Drama II / Sachtexte ll) | Strukturell unterschiedliche Dramen aus unterschiedlichen historischen Kontexten – G. Büchner: Woyzeck Bühneninszenierung eines dramatischen Textes - ein weiteres Drama (fakultativ) theatertheoretische Konzepte |
5.Sem | Sprachliche Vielfalt im 21. Jahrhundert (Sachtexte lll) | Spracherwerbsmodelle und -theorien sprachgeschichtlicher Wandel Sprachvarietäten und ihre gesellschaftliche Bedeutung Verhältnis von Sprache, Denken, Wirklichkeit – Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese komplexe, auch längere Sachtexte Informationsdarbietung in verschiedenen Medien |
6.Sem | Reisen – Wahrnehmung im Wandel (Lyrik III) | lyrische Texte zu einem Themenbereich im historischen Längsschnitt – "unterwegs sein" - Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart |