Das Fach Deutsch
Ziel des Deutschunterrichts ist die Entwicklung bzw. die Stärkung der sprachlichen, der kulturellen, der ästhetischen, der ethischen und der methodischen Kompetenzen, um die Teilnahme an einer demokratischen Gesellschaft in Selbstentfaltung und sozialer Verantwortung möglich zu machen.
Die Studierenden des Zweiten Bildungsweges haben einerseits die Beschäftigung mit Sprache und Texten als Möglichkeit individueller und sozialer Entwicklung erfahren. Andererseits haben sie auch erfahren, dass ihnen Texte Schwierigkeiten bereiten, also schwer zu verstehen sind. Hinzu kommt, dass sie sich größtenteils längere Zeit nicht mehr bewusst mit Texten auseinandergesetzt haben.
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Die Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer |
Das Fach Deutsch hat die Aufgabe, die Sprachkompetenz zu erweitern, neue Erfahrungs- und Reflexionsmöglichkeiten zu eröffnen. Außerdem hat es die Aufgabe, auf das Studium vorzubereiten und allgemeine Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln. Durch die Vermittlung von angemessenem, vertieftem Textverständnis wirkt es basiskompetenzfördernd in alle anderen Unterrichtsfächer hinein.
Gegenstand des Faches Deutsch sind deutschsprachige Texte und ihre Struktur: Sachtexte und literarische Texte aus Vergangenheit und Gegenwart. Der Deutschunterricht versteht sich weder als Rechtschreib- oder Grammatik-Training noch als Expertenrunde für Literaturkundige.
Inhalt des Deutschunterrichts ist also nicht das gefühlsorientierte Meinungsgespräch über Texte, sondern die systematische Untersuchung von Texten unter verschiedenen Gesichtspunkten (wie z.B. Inhalt, Aufbau, sprachliche Eigenschaften), um zu einer argumentativ begründeten Meinung und eigener Erkenntnis zu gelangen. Dabei werden Zeichensetzung, Rechtschreibung, Grammatik der deutschen Sprache sowie die Sprache selbst, ihre Bausteine und ihre Leistung als auch literaturgeschichtliche Aspekte angemessen behandelt.
Schulinterner Lehrplan Deutsch
(geltend ab Sommersemester 2019)
Vorkurs |
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Themen | Kompetenzen | |
Umgang mit kurzen epischen Texten |
Erschließen literarischer Texte: |
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Umgang mit Sachtexten |
Textverständnis; Strukturierung und mündliche bzw. schriftliche Reproduktion von Sachtexten |
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Referat bzw. Leserbrief mit vorgegebenen Materialien | u.a. zielgerichtetes Einsetzen verschiedener Textmuster bei der Erstellung von analysierenden, informierenden, argumentierenden Texten |
Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau (wird in Zusammenhang mit den Unterrichtsgegenständen erarbeitet) |
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Einführungsphase |
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Themen | Kompetenzen | |
1. Sem. |
„Hörst du mir überhaupt zu?“ |
u.a.: erzählende Texte analysieren und dabei eine in sich schlüssige Deutung (Sinnkonstruktion) entwickeln, |
Liebeslyrik im Wandel der Zeiten (Lyrik I) |
u.a.: sprachliche Gestaltungsmittel in schriftlichen und mündlichen Texten identifizieren, deren Bedeutung für die Textaussage erläutern und ihre Wirkung kriterienorientiert beurteilen |
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2. Sem. |
"Kulturelle Sprachvielfalt und Sprachwandel durch medialen Einfluss" – |
u.a.: aktuelle Entwicklungen in der deutschen Sprache und ihre sozio- kulturelle Bedingtheit erklären, |
Gesellschaftliche Konflikte und repressive Moral (Drama I) |
u.a.: dramatische Texte unter Berücksichtigung grundlegender Strukturmerkmale analysieren und dabei eine in sich schlüssige Deutung (Sinnkonstruktion) entwickeln |
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Referate zur Literaturgeschichte |
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Qualifikationsphase (für das Abitur 2021) Eine Vorschau auf die Jahre 2022 bis 2023 finden Sie hier. |
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Themen |
zuzuordnende Inhalte aus den Vorgaben für das Weiterbildungskolleg, mit Fokussierungen für das Jahr 2021 (in Rot) |
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3. Sem. |
Lyrik der Romantik (Lyrik II) |
lyrische Texte zu einem Themenbereich im historischen Längsschnitt; poetologische Konzepte |
Zwei Novellen (Epik II) |
Strukturell unterschiedliche Erzähltexte aus unterschiedlichen historischen Kontexten – E.T.A. Hoffmann, Der Sandmann – H. Lange, Das Haus in der Dorotheenstraße |
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4. Sem. |
Toleranz und Humanität im Drama (Drama II) |
Strukturell unterschiedliche Dramen aus unterschiedlichen historischen Kontexten – Lessing, Nathan der Weise – G. Büchner: Woyzeck Bühneninszenierung eines dramatischen Textes |
5. Sem. |
Sprachliche Vielfalt im 21. Jahrhundert – Umgang mit Sachtexten |
Spracherwerbsmodelle sprachgeschichtlicher Wandel Sprachvarietäten und ihre gesellschaftliche Bedeutung Verhältnis von Sprache, Denken, Wirklichkeit – Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese komplexe, auch längere Sachtexte Informationsdarbietung in verschiedenen Medien |
Eine Novelle (Epik III) |
Strukturell unterschiedliche Erzähltexte aus unterschiedlichen historischen Kontexten – H. v. Kleist, Die Marquise von O... filmisches Erzählen kontroverse Positionen der Medientheorie |
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6. Sem. |
Reisen – Wahrnehmung im Wandel |
lyrische Texte zu einem Themenbereich im historischen Längsschnitt – "unterwegs sein" - Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart |
Das Inhaltsfeld "Kommunikation" ist durchgängig zu berücksichtigen; hier besonders:
– sprachliches Handeln im kommunikativen Kontext;
– rhetorisch ausgestaltete Kommunikation in funktionalen Zusammenhängen;
– Autor-Rezipienten-Kommunikation.